Wir setzen uns leidenschaftlich für die Zahngesundheit der nächsten Generation ein!

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Hebammen

Hebammenausbildung

Inhalte der Hebammenschulungen:

Landesweiter Präventionsunterricht an Hebammenschulen

Seit 2014 werden alle Schülerinnen der drei rheinland-pfälzischen Hebammenschulen in vier praxisnahen Unterrichtseinheiten in Zahngesundheitserziehung unterrichtet. In ihrem letzten Ausbildungsjahr sieht der Stundenplan vor:

1. Einheit: Einführung in die Thematik
Bedeutung der Mundgesundheit für Mutter und Kind

 2. Einheit: Vorsorge vor der Geburt
Zahnpflege, Ernährung und zahnärztliche Kontrollen in der Schwangerschaft

3. Einheit: Vorsorge nach der Geburt
Vermeidung der Nuckelflaschenkaries, Ernährung und Zucker, Fluoride

4. Einheit: Vorsorge nach der Geburt
Mundhygiene, Zahnung, Schnuller & Co; Nasenatmung und Schlaflage

Fortbildungen für Familienhebammen

Zahnvorsorge beginnt in der Schwangerschaft

Familienhebammen sind wichtige Multiplikatoren der Zahnvorsorge. In einem Seminar sensibilisierte die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz sie für die Zahnpflege bei den Allerkleinsten und gab ihnen Tipps für die Beratung junger Eltern. Das Ziel: Die frühkindliche Karies soll keine Chance haben.

Familienhebammen betreuen werdende Eltern und junge Familien in schwierigen Lebenslagen. Bis zu einem Jahr stehen sie an deren Seite und unterstützen sie beim Start in das gemeinsame Familienleben. Als Vertrauenspersonen junger Eltern sind sie prädestiniert für präventive Arbeit. Dazu zählt auch die Zahnvorsorge.

Hebammen sind wichtige Partner im LAGZ-Netzwerk

„Sie stehen schon sehr früh in Kontakt mit den Eltern und haben die nötigen Handlungskompetenzen“, begrüßte Gesundheitspädagogin Diana Müller die Schulungsteilnehmerinnen im Netzwerk der LAGZ Rheinland-Pfalz. Neben Zahn- und Kinderärzten, Erziehern und Tageseltern können sie entscheidend dazu beitragen, Karies im Kleinkindalter zu vermeiden. Rund 15 Prozent der Kinder bis drei Jahre sind betroffen und leiden unter teils stark zerstörten Zähnen. Besonders häufig sind dies Kinder aus sozial schwächeren Familien, zu denen Familienhebammen Zugang haben. „Unser Auftrag ist es, die Zähne der Kinder gesund zu erhalten. Dafür arbeiten wir Hand in Hand“, so Diana Müller, die bei der LAGZ den Arbeitskreis „Hebammen“ leitet. Gemeinsam mit Evelin Fuchs vom Arbeitskreis „Gesunde Zähne von Anfang an“ führte sie durch die Schulung. Rund 20 Hebammen aus ganz Rheinland-Pfalz waren dafür nach Koblenz gekommen, darunter die Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Hebammenverbandes, Ingrid Mollnar, und Dorothee Rick. Sie koordiniert im Verband die Arbeit der Familienhebammen.

Zahnvorsorge beginnt in der Schwangerschaft

Ziel der Fortbildung war es, den Hebammen zahnmedizinisches Wissen zu vermitteln und praktische Zahntipps für die Elternberatung zu geben. Diese sollte bereits in der Schwangerschaft ansetzen. „Prävention beginnt schon im Bauch der werdenden Mutter“, erklärte Evelin Fuchs. Durch die Hormonumstellung steigt in der Schwangerschaft das Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen. Eine gute häusliche Mundhygiene und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt helfen, Kariesbakterien bei Schwangeren in Schach zu halten. Schwangere sollten ganz besonders auf eine vollwertige Ernährung achten. Eine ausgewogene Kost senkt einerseits das Kariesrisiko bei der Mutter, andererseits sorgt sie für die Nährstoffe, die für die Zahnentwicklung des Babys notwendig sind.

Vorsorge nach der Geburt

„Zähne werden ab dem ersten Zahn geputzt“, war die wichtigste Botschaft, die Evelin Fuchs den Hebammen für die Elternberatung an die Hand gab. „Wo kein Zahnbelag ist, können keine Zahnerkrankungen entstehen.“ Zudem sollten die Hebammen den Eltern bewusst machen, in welchen Lebensmitteln Zucker steckt, da der Zahnbelag nur in Verbindung mit Zucker den Zähnen schaden kann. Eltern sollten zum Putzen auf fluoridhaltige Kinderzahnpasta setzen. „Die lokale Fluoridierung der Zähne ist die beste“, wusste Evelin Fuchs. Fluorid härtet den Zahnschmelz und macht die Zähne widerstandsfähiger gegen Karies.

Feedback zu den Hebammenschulungen

Beste Noten: Unterricht in Hebammenschulen kommt gut an

Im ersten Jahr ihres Hebammenprojektes hat die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz 45 angehende Geburtshelferinnen zum Komplex „Zahngesundheit“ geschult. Und das mit Erfolg: Die angehenden Geburtshelferinnen gaben dem Unterricht beste Noten.

 Viel Praktisches mit Material zum Anschauen, Anfassen und Ausprobieren, abwechslungsreiche und vielfältige Themen, engagierte und motivierte Referentinnen – viel positive Resonanz erntete die LAGZ Rheinland-Pfalz für ihre ersten Unterrichtseinheiten im vergangenen Schuljahr. Drei Referentinnen besuchten die drei Hebammenschulen in Rheinland-Pfalz. In jeweils vier Unterrichtsstunden sensibilisierten sie die Schülerinnen für die Mundgesundheit von Mutter und Kind.

Viele Frauen meiden während ihrer Schwangerschaft den Gang zum Zahnarzt. Hebammen kommt bei der Prävention deshalb eine Schlüsselrolle zu. „Viele Eltern sind noch immer irrtümlich der Meinung, dass Zahnvorsorge und -pflege beim Kind erst ab dem Zahnen eine Rolle spielt“, weiß Diana Müller. Die Gesundheitspädagogin koordiniert bei der LAGZ Rheinland-Pfalz die Hebammenschulungen. „Hebammen können präventiv tätig werden und sowohl die Prophylaxe beim Kind als auch Zahngesundheit der Mutter in der Schwangerschaft thematisieren. Hierbei wollen wir sie unterstützen.“

Zahngesundheit ganz praktisch

Viele „Daumen hoch“ gab es von den Schülerinnen für die praxisnahen, auf den Berufsalltag der Hebammen zugeschnittenen Lerninhalte samt unterrichtsbegleitender Broschüre, in der alle Themen nachgearbeitet werden können. Sie erhielten etwa praktische Tipps und Hinweise rund um das Saugen und Trinken beim Säugling, zum richtigen Schnuller und zu babygerechten Zahnpflegeartikeln sowie zu gesunder Babynahrung. Warum beeinflusst die Mundpflege der Schwangeren die Gesundheit des ungeborenen Kindes? Wie entsteht Karies und – vor allem – wie lässt sie sich verhindern? Was hat es mit Fluoriden auf sich? Auf diese und viele andere Fragen bekamen sie wissenschaftlich fundierte Antworten. Auch die Möglichkeit, den Unterricht mit persönlichen Fragen und Wünschen lebendig mitzugestalten, kam sehr gut an. „Das Gesamtpaket stimmt!“ „Klasse“ und „Weiter so“, urteilten einige Schülerinnen.

„Wir waren begeistert, mit wieviel Interesse und Engagement die Schülerinnen bei der Sache waren und sich selbst eingebracht haben“, resümiert Diana Müller. Sie ist sich sicher, dass die Lerninhalte auf fruchtbaren Boden getroffen sind. „Die jungen Hebammen werden gestärkt ihre Aufgabe angehen und zu einer zahngesunden Entwicklung der von ihnen betreuten Kinder beitragen.“

Nach dem erfolgreichen Auftakt sind die Referentinnen der LAGZ Rheinland-Pfalz bereits wieder im Namen der Zahngesundheit unterwegs. Im laufenden Schuljahr 2015/2016 unterrichten sie abermals 45 angehende Hebammen an den Schulen in Koblenz, Mainz und Speyer.

Katrin Becker

Inhalte der Informationsmappe für Hebammen

Zahnvorsorge bei den Kleinsten – Informationen für Hebammen

Die LAGZ Rheinland-Pfalz hat eine Informationsmappe „Gesunde Zähne von Anfang an“ speziell für Hebammen entwickelt. Sie enthält die Kernbotschaften der Kariesprophylaxe für die Elternberatung mit folgenden Themen:

Vorsorge vor der Geburt

  • Zahnpflege während der Schwangerschaft – wichtig für die Gesundheit des ungeborenen Kindes
  • Zahnärztliche Kontrollen bei der werdenden Mutter – Vorsorge für die Milchzähne

Vorsorge nach der Geburt

  • Fitnesstraining für den Babymund
  • Rund um das Saugen und Trinken
  • Nuckelflaschenkaries
  • Babynahrung und Zucker
  • Fluoride
  • Mundhygiene von Anfang an
  • Zahnung und Hilfsmittel
  • Schnuller und Co.
  • Erster Zahnarztbesuch
  • Nasenatmung und Schlaflage

Rheinland-pfälzische Hebammen, die noch keine Informationsmappe besitzen, können diese kostenfrei beziehen über

Landesarbeitsgemeinschaft (LAGZ) Rheinland Pfalz
Arbeitskreis „Hebammen und Netzwerke“
Telefon: 0621 / 68 35 18-80

Tipps von Hebammen für Schwangere

  1. Zahnärztliche Untersuchung/Beratung in der Schwangerschaft. Arzt auf Schwangerschaft hinweisen!
  2. Intensive Mundhygiene, Zahnseide empfehlen
  3. Eine weiche Zahnbürste hilft bei Zahnfleischbluten
  4. Mentholfreie Zahnpasta bei Abneigung gegen den Zahnpastageschmack
  5. Mineralstoffreiche Ernährung – fördert die Zahnschmelzbildung des Babys

Tipps von Hebammen für junge Eltern

Direkt nach der Geburt

  1.  Stillen fördert die Mund-, Kiefer- und Zahngesundheit
  2.  Glasflaschen anstatt Plastikflaschen
  3.  Wasser als Getränk! Keine Instant Tees.  Keine fertigen Milchmahlzeiten
  4.  Dauernuckeln aus der Flasche zerstört die Kinderzähne – d.h. Flasche niemals Kind selbst überlassen
  5.  Rücken- bzw. Seitenlage für das Baby fördert die gesunde Kieferentwicklung
  6.  Kein Kuscheltier/kein Kopfkissen unter dem Kopf
  7.  Nase freihalten/auf Nasenatmung achten
  8.  Kiefergerechte Schnuller bzw. Sauger. Diese sollten weich sein, einen dünnen Saugschaft sowie eine kleine Saugöffnung haben
  9.  Beim Zahnen helfen Kühlstifte, Beißringe,etc.
  10.  Keine Fluoridgabe bis zum ersten Zahn

Ernährungslenkung

  1.  Vorbild sein, Essenszeiten einhalten, Ritualbildung
  2.  Keine Süßigkeiten/süße Getränke für Babys
  3.  Absprachen über Zuckergenuss bei Kindern ab 2 Jahre
  4.  Süßes nicht als Belohnung, Trost, oder kein Süßes als Bestrafung (Stellenwert Zucker)
  5.  Wenn Süßes, besser einmal richtig als ständig ein bisschen
  6.  Obst und Gemüse mundgerecht
  7.  Vollwertige Nahrung fördert die Gesundheit des Kindes/der Zähne

Zahngesunde Ernährung

  1.  Babynahrung möglichst zuckerarm/ auf Zutatenliste achten
  2.  Besser selbstgekocht als gekauft!
  3.  Ab dem Sitzalter das Trinken aus einem Becher üben.
  4.  Mit dem ersten Geburtstag: Flasche weg.
  5.  Rechtzeitig mit den ersten Zähnen auf feste Nahrung umstellen
  6.  Am Vormittag nichts Süßes
  7.  Keine Kinderlebensmittel

Mundhygiene

  1. Keine Gewalt beim Zähneputzen, wer nicht putzt bekommt nichts Süßes (auch keine gesüßten Getränke)
  2. Stressfreie Zeiten suchen zum Zähneputzen
  3. Kinder beim Putzen sitzen lassen
  4. Zähne bewundern – schönes Mädchen hat auch schöne Zähne oder starker Junge hat auch starke Zähne
  5. Beim Kauf der Zahnbürste, Zahnpasta das Kind mit entscheiden lassen
  6. Mit Musik geht alles leichter- Kinderlieder, Geschichten beim Putzen erfinden
  7. Gegenseitiges oder gleichzeitiges Zähneputzen (2 Kinderzahnbürsten im Kindermund)

Fluoride

  1. Bis zum 2. Geburtstag zweimal täglich einen Hauch fluoridhaltiger Kinderzahnpasta, danach zweimal täglich eine erbsengroße Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta verwenden.
  2. Fluoridsalz für die ganze Familie
  3. Wichtig: Bei Fluoridtablettengabe keine fluoridhaltige Kinderzahncreme/Salz
  4. Möglichst eine geschmacksneutrale Zahncreme verwenden, die nicht zum Verschlucken anregt
  5. Nur Kinderzahncreme. Keine Junior

Zahnarztbesuch

  1. Halbjährliche Kontrollen ab dem ersten Zahn
  2. Kein Zwang, wenn das Kind den Mund in der Praxis nicht aufmacht
  3. Keine „Angsthasen“ als Begleiter
  4. Niemals mit dem Zahnarzt drohen
  5. Vorbild sein
  6. Niemals vor dem Kind die eigene Zahnbehandlung dramatisieren
  7. Ehrlich sein bei Behandlungen
  8. Nicht vorher Geschenke versprechen
  9. Die Zähne des Kindes bewundern, das Kind loben

Kiefergesundheit

  1. Schnuller/Sauger mit dünnem Saugschaft, weich und eher klein
  2. Bis zum 2. Geburtstag den Schnuller abgewöhnen
  3. Bei der Entwöhnung Zeit, Geduld und Verständnis haben. Hilfen wie Bücher, Entwöhnungssauger etc. nutzen
  4. Auf die Nasenatmung achten, Nase freihalten
  5. Mund zu! Kinder darauf aufmerksam machen
  6. Rücken-und Seitenlage beim Schlafen bevorzugen
  7. Keine Kopferhöhungen durch Kissen oder Kuscheltier

Zusammenarbeit mit den Hebammen auf Landes- und Bundesebene

Information und Fortbildung für konsistente Botschaften

Entscheidend für den Präventionserfolg ist, dass alle Hebammen landesweit einheitliche Botschaften an die Eltern weitergeben. Der Arbeitskreis „Hebammen und Netzwerke“ der LAGZ Rheinland-Pfalz hat eine Informationsmappe „Gesunde Zähne von Anfang an – Informationen für Hebammen“ samt Kurzfassung für die Geburtshelferinnen entwickelt. Alle rund 800 rheinland-pfälzischen Hebammen haben diese Materialen erhalten. Zusätzlich bietet ihnen die LAGZ Rheinland-Pfalz Fortbildungen an, um sie für die Bedeutung der Mundgesundheit der Schwangeren sowie für Präventionsmaßnahmen beim Kind zu sensibilisieren.